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Taktiles Feedback

Taktiles Feedback in VR-Applikationen kann auf verschiedene Weise erzeugt werden:

Neben palpatorischem Feedback ist aber auch kinästhetisches Feedback wichtig (bzw. es kann dieses sogar ersetzen, siehe England, 1995). Üblicherweise arbeiten diese beiden sensorischen Systeme jedoch zusammen. Bei VR-Applikationen tritt oft das Problem auf, daß das kinästhetische Feedback etwas verspätet eintritt.

Zu starke taktile Stimulation kann zu einer lokalen Unempfindlichkeit der entsprechenden Sensoren führen. Bestimmte Arten taktiler Stimulation können illusorische Fingerbewegungen herbeiführen, die dann in Widerspruch zur wahrgenommenen Fingerposition steht und so die Genauigkeit von Manipulationen einschränkt. Dieser Effekt läßt sich aber auch gezielt nutzen: Durch Vibrationsreize an den Muskeln kann der propriozeptive Eindruck illusorischer Körperhaltungen erzeugt werden (Pinoccio-Illusion: Vibration beim Greifen nach der Nase läßt diese länger erscheinen, cf. Lackner).

Auch thermisches Feedback läßt sich für VR-Applikationen erzeugen, indem die Temperatur taktiler Displays verändert wird. Durch ein radikales Absinken der Temperatur ließe sich beispielsweise der Kontakt mit einem Objekt simulieren.

Die Integration verschiedener Modalitäten kann zur Kompensation von Skalierungsproblemen dienen: Durch das Tragen eines Datenhandschuhs erscheinen die Finger dicker oder steifer, durch geeignete Integrationsprozesse kann dieser Eindruck aber kompensiert werden. Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang, daß kurzes Nachlassen der Aufmerksamkeit zu einem Zerfallen der Wahrnehmung führen kann, wenn die multimodale Integration nicht bottom-up aus den zur Verfügung stehenden Informationen rekonstruiert werden kann.

England (1995) diskutiert auch den Einsatz schmerzhafter Reize als sensorisches Feedback, da solche Reize nicht nur Überlebensfunktion besitzen, sondern auch an Lernprozessen beteiligt sind. Möglicherweise lassen sich Lernprozesse dadurch beschleunigen; außerdem wird der Einsatz nozizeptiver Reize als nicht ``übersehbares'' Signal für untersucht. Aus ethischen Gründen dürfen aber nur geringe Intensitäten von Schmerzreizen erzeugt werden (z.B. durch Erhitzen eines kleinen Hautareals).


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rainer@zwisler.de

Last modified 10-29-98