Rainer Zwisler
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Die folgenden Definitionen wurden entnommen aus:
Wyszecki, Günter und Stiles, W.S. (1982). Color Science: Concepts and Methods, Quantitative Data and Formulae, 2nd Edition. New York: John Wiley & Sons.
welches für zur spektralen Verteilungsfunktion des Strahlungsflusses wird.
welches für die relative spektrale Verteilungsfunktion des Strahlungsflusses wird.
Reflexion bezeichnet den physikalischen Prozeß, durch den monochromatische Strahlungsenergie, die auf ein Material auftrifft (zumindest teilweise) durch das Material zurückgeworfen wird, ohne daß dadurch die Wellenlänge verändert wird.
Die grundlegende, die Reflexion kennzeichnende Quantität ist die Reflektanz , die definiert wird als das Verhältnis des reflektierten Strahlungsflusses zu dem eintreffenden Strahlungsfluss :
Folgende Begriffe sind in diesem Zusammenhang von Interesse:
Farbmessung (colorimetry) ist das Teilgebiet der Farbforschung, das sich mit der numerischen Spezifizierung der Farbe eines physikalisch definierten visuellen Stimulus beschäftigt, wobei folgende Punkte gelten:
Ein sehr wichtiges Konzept in diesem Zusammenhang ist das der additiven Farbmischung. Darunter versteht man, daß ein Farbreiz mit Strahlungsenergie aus einem beliebigen (engen oder breiten) Intervall beliebiger Wellenlänge gleich der Summe der Strahlungsstärken der Konstitutenten der Mischung (die optisch unzusammenhängend sein sollen) in diesem Intervall ist. Dabei sollen folgende vier Gesetze gelten:
Über einen weiten Bereich an Beobachtungsbedingungen können viele Farbreize vollständig durch additive Mischung der drei festgelegten Primärfarben (deren Strahlungsintensitäten entsprechend festgelegt wurden) erstellt werden. Andere Farbreize müssen mit einer der beiden Primärfarben gemischt werden, bevor sich eine vollständige Übereinstimmung mit einer Mischung der verbleibenden beiden Primärfarben erstellen läßt. Für eine bestimmte Menge an Primärfarben existieren sogar Farbreize, die mit zwei der drei Primärstimuli gemischt werden müssen, um eine Übereinstimung mit der dritten Primärfarbe erzielen zu können.
Die Auswahl der drei Primärfarben kann aus einem breiten Bereich erfolgen, ist jedoch nicht vollkommen beliebig. Keine der drei Primärfarben darf sich durch Mischung der beiden anderen Primärfarben erstellen lassen.
Farbstimuli lassen sich eindeutig charakterisieren durch ihre jeweilige absolute spektrale Shrahlstärke-Verteilungen . Die spektrale Verteilung eines bestimmten Farbreizes Q wird bezeichnet durch . Die Primärfarben werden durch Mulitiplikation mit einer Konstanten als primäre Stimuli von Einheitsbeträgen (primary stimuli of unit amounts) betrachtet und folgendermaßen bezeichnet:
Die Werte für , und sind konstante positive Faktoren, die nach Bequemlichkeitsaspekten gewählt werden können. Als Einheitswerte werden diejenigen Werte der Primärreize verwendet, die bei additiver Mischung einen vollständigen Match mit einem vorher spezifizierten achromatischen Reiz ergeben.
Mit der hier dargestellten Notation läßt sich ein Match zwischen dem Reiz Q und der Mischung geeigneter Beträge der Primärreize R, G und B durch folgende Gleichung beschreiben:
Dabei werden die skalaren Multiplikatoren , und , die entsprechend den Einheiten der gegebenen Primärreize gemessen werden, als Tristimulus-Werte (tristimulus values) von Q bezeichnet.
, sind die Farbigkeits-Koordinaten der Grenz-Farbreize. Es besteht eine gewisse Korrelation mit der empfundenen Sättigung.
Die Bedeutung der Symbole ist die selbe wie in der vorherigen Definition.
Die Ergebnisse der Farbmessung sollen vor allem für normalsichtige Trichromaten gültig sein. Der dabei zugrundegelegte ideale trichromatische Beobachter verhält sich strikt nach den Regeln der strengen trichromatischen Generalisierung (stronger trichromatic generalization), d.h. die oben genannten Gesetze der additiven Farbmischung gelten; außerdem gilt für die Farbmatches das Prinzip der Persistenz der Farbmatches ohne Einschränkung für alle Stimuli.
Die Spezifizierung des idealen Beobachters zur Verwendung in der Farbmetrik und Photometrik ist Aufgabe der Commission Internationale de l'Eclairage (oder CIE). Seit 1931 wurde von dieser Institution der Standardbeobachter festgelegt: Die farb-matchenden Funktionen , und wurden definiert als Wellenlängen im Bereich von = 380 bis 780 nm in Intervallen von = 5 nm. Bei den neueren CIE-Empfehlungen von 1971 wurde der Bereich noch etwas ausgedehnt ( = 360 bis 830 nm) und enthält interpolierte Werte in Intervallen von 1 nm Breite; außerdem wurde die Genauigkeit von 4 auf 7 Stellen erhöht. Die Empfehlungen gelten für Feldgrößen von 1 bis 4 Grad Sehwinkel.
1964 wurde zur Ergänzung eine weitere farb-matchende Funktion eingeführt, die für größere Felder genauere Werte liefern soll; sie wird als , und dargestellt. Diese Funktionen sollen verwendet werden, wenn große Flächen von Farben beurteilt werden sollen; für die empirische Erhebung der Funktionen wurden Reize, die die zentralen 10 Grad des Sehwinkels ausfüllten, verwendet. Bei einem Feld mit Sehwinkel Ausdehnung ist das Farbenabgleichen etwa zwei bis drei mal so präzise wie bei einem Feld von . Die von diesen Funktionen getroffenen Vorhersagen sind bei großen Flächen und geringer Beleuchtung nicht ganz korrekt, da dann das skotopische Sehen eine zunehmende Rolle spielt; hierbei spricht man auch von rod intrusion.
Manche gleichmäßigen Frabstimuli, die eine große Fläche einnehmen, erscheinen dem Betrachter nicht gleichmäßig, es tritt ein sog. Maxwel spot auf, der eine unklare Grenze besitzt und 1 bis 4 Grad einnimmt. Er befindet sich im Mittelpunkt der Betrachtung und wandert bei Augenbewegung mit. Ursache ist das gelbe Farbpigment (macular pigment), das die retinalen Rezeptoren in der fovea centralis bedeckt. Bei der Erstellung der standard-farbmatchenden Funktionen , und wurde der Maxwell-Spot ausgeschlossen oder ignoriert.
Die Empfehlungen berücksichtigen außerdem das Gesetz der Additivität für Helligkeiten, das bei normalsichtigen Beobachtern gilt. Dabei wird gefordert, daß für einen Match bezüglich der Helligkeit (nicht unbedingt der Farbe) von zwei relativen spektralen Verteilungsfunktionen und gilt:
wobei eine Funktion der Wellenlänge ist, die als photopic luminous efficiency function bekannt ist.
Das trichromtische System, das auf den Primärreizen R, G und B basiert, weist gewisse Nachteile auf, wie z.B. negative Werte der Farbkoordinaten , und ; außerdem erfordert die Bestimmung photometrischer Quantitäten (wie beispielsweise der Leuchtdichte (luminance)) entweder eine weitere Integrierung unter Verwendung der -Funktion oder die Berechnung einer Linearkombination der zuvor berechneten Tristimulus-Werte. Deshalb wurde eine Transformation des trichromatischen Systems, das auf den Primärreizen R, G und B basiert, zu einem System, das auf den neuen Primärreizen X, Y und Z basiert, eingeführt. Die X, Y, Z -Primärreize sind nichtreal oder imaginär (d.h. sie können nicht durch reale Farbreize realisiert werden). Im Farbigkeits-Diagramm ( chromaticity diagram) liegen die sie repräsentierenden Punkte außerhalb des Farbigkeits-Gebietes, das von den Spektrumsgrenzen und der Violett-Linie abgegrenzt wird. Das Dreieck, das von den Farbigkeits-Werten X, Y und Z gebildet wird, enthält die Grenzen des Spektrums und die Violettlinie komplett. Deshalb sind die Farbigkeits-Koordinaten x, y, z aller realen Farbreize niemals negativ. Nach folgenden Transformations-Gleichungen lassen sich die Werte der beiden Systeme ineinander umformen:
Aus den Farbigkeitskoordinaten x, y, z lassen sich die Tristimulus-Werte X, Y, Z folgendermaßen berechnen:
wobei V die Leuchtdichte des Reizes ist, die entsprechend der Leucht-Effizienz-Funktion berechnet wurde. Die Berechnung der farbmatchenden Funktionen erfolgt analog:
Eine weitere Besonderheit der X, Y, Z Primästimuli ist, daß die X und Z Primärreize auf der sogenanten Alynche liegen, die im Farbigkeits-Diagramm eine gerade Linie darstellt, auf der die Farbigkeitspunkte aller Stimuli liegen, die Null Leuchtdichte besitzen.
Für die industrielle Farbmessung ist vor allem die Farbbeschaffenheit von Objekten interessant. Von einer Strahlungsquelle ausgehendes Licht trifft auf das Objekt und wird dort reflektiert. Dem Farbreiz Q mit der spektralen Verteilungsfunktion , der von einem Objekt ausgeht und in das Auge des Beobachters tritt, entspricht die relative spektrale Verteilungsfunktion , wobei die spektrale Konzentration der auf das Objekt fallenden Strahlungsenergie bezeichnet und die spektralen Reflektionseigenschaften des Objektes bezeichnet. Immer, wenn vor allem die Farbe von Objekten interessiert, sollte sich die Farbmessung auf einige wenige spezifische und wohldefinierte spektrale Verteilungen von Strahlungsenergie, die auf das Objekt fällt, beschränken. Die derartige, von der CIE empfohlene Menge von spektralen Strahlungsenergie-Verteilungen wird CIE Standard Beleuchtungen (CIE standard illuminants) genannt. Sie werden in arbiträren Einheiten angegeben; deshalb handelt es sich immer um relative spektrale Strahlungsverteilungen. Folgende Standardbeleuchtungen wurden definiert:
Die gerade beschriebenen Beleuchtungen (illuminants) beziehen sich auf bestimmte spezifische spektrale Verteilungen der Strahlungsenergie, die auf das beleuchtete Objekt fallen. Eine Leuchtquelle (source) bezeichnet dagegen eine physikalische Quelle von Strahlungsenergie, wie z.B. eine Lampe oder die Sonne. Die CIE empfiehlt folgende Quellen als Standardleuchtquellen, um unter Laborbedingungen farbige Materialien beurteilen zu können:
Zur Messung des Reflektanzfaktors empfiehlt die CIE den perfekt reflektierenden Streuer (perfect reflecting diffuser), der als idealer gleichförmiger Streuer mit einer Reflektanz nahe dem Einheitswert definiert ist. Zur Messung des Reflektanz-Faktors liegen ebenfalls standardisierte Beleuchtungs- und Beobachtungsbedingungen vor (es werden die Winkel, in denen die Beleuchtung einfällt und in denen auf die Probe geblickt wird, definiert).
Die Berechnung der CIE Tristimulus-Werte (hier nach dem System von 1931) geschieht nach folgenden Gleichungen:
wobei die farbmatchenden Funktionen , und den CIE Standard-Beobachter definieren; bezeichnet die monochromatische Komponente der Wellenlänge des gegebenen Farbreizes mit der spektralen Strahlungsverteilung ; der Faktor k ist ein beliebig wählbarer Normierungsfaktor. Die Grenzen der Integrale sind gegeben durch = 360 nm und = 830 nm; in der Praxis werden die Integrale aber durch Summen ersetzt (der Frequenzbereich wird in gleich breite Abschnitte unterteilt).
Das farbmetrische System der CIE beinhaltet auch Algorithmen zur Vorhersage der Größe wahrgenommener Farbunterschiede zwischen zwei Reizen, die sich in ihrer Farbe unterscheiden. Dazu werden zwei annähernd gleichförmige Farbräume, der - und der -Raum und die damit assoziierte Formeln für Farbunterschiede empfohlen. Bei der praktischen Anwendung von Formeln zu Farbunterschieden wird oft gewünscht, daß sich die Komponenten der Farbunterschiede als Korrelate von Helligkeit, Sättigung und Farbton identifizieren lassen. Auch hierfür sind Formeln vorhanden.
Je größer die spektralen Unterschiede zwischen zwei Reizen, die unter bestimmten Beleuchtungs- und Beobachtungsbedingungen für gleich gehalten werden, desto deutlicher wird der Mismatch, wenn die Randbedingungen verändert werden. Daraus ergibt sich das Konzept des Grades an Gleichfarbigkeit (metamerism). Ein niedriger Grad an Metamerismus stellt sicher, daß die Farbüberreinstimmung gegenüber Veränderungen der Beleuchtung oder des Beobachters invariant ist. Dazu wurde der CIE special metamerism index entwickelt. Der Grad an Metamerismus M von zwei Objekten und , die in ihrer Farbe unter bestimmten Beleuchtungsbedingungen für den gegebenen Beobachter [ , , ] übereinstimmen, wird in Begrifen der beobachteten Farbdifferenz gemessen, die zwischen den zwei Objekten unter der anderen Beleuchtungsbedingung beobachtet wird. Der Grad an Metamerismus kann dabei stark variieren, je nachdem, welche Testbeleuchtung verwendet wird; deshalb sollten verschiedene Tests durchgeführt werden (mindestens zwei).
Color Rendering einer Lichtquelle ist der Effekt dieser Lichtquelle auf die Farberscheinung von Objekten im Vergleich mit deren Erscheinung unter einer Referenzbeleuchtung. Der color rendering index einer Lichtquelle gibt an, wie stark unter spezifizierten Bedingungen die wahrgenommenen Farben des Objektes mit denen bei Beleuchtung durch eine Standardlichtquelle übereinstimmen.
Die Leucht-Wirksamkeit (luminous efficiency), das Verhältnis der Leuchtenergie zum Strahlungsfluß (Einheit: lumen pro Watt), von Farbreizen mit unterschielicher spektraler Strahlungsverteilung, die einige Farbwerte gemeinsam haben, variiert stark. Die Leucht-Wirksamkeit für einen bestimmten Farbwert ist maximal für einen Farbreiz, der aus der geeigneten Mischung eines bestimmten Paares monochromatischer Stimuli besteht.
Objekt-Farbreize (object-color stimuli) sind Farbreize, die sich daraus ergeben, daß Licht von einem Objekt reflektiert wird. Dabei ist die spektrale Reflektanzfunktion des Objekts wichtig. Aus allen möglichen Objekt-Farbreizen (d.h. allen denkbaren Funktionen ) läßt sich der sog. Objekt-Farbkörper (object-color solid), ein Teil des Tristimulus-Raumes, definieren. Durch Veränderung der Energie des einfallenden Lichtes (bei gleicher spektraler Verteilung) läßt sich der Objekt-Farbkörper herauf- oder herabskalieren. Jeder Punkt auf der Oberfläche des Objekt-Farbkörpers repräsentiert einen optimalen Farbreiz, d.h. einen Objekt-Farbreiz, der für einen gegebenen Farbwert die höchste Leuchtreflektanz (luminous reflectance) besitzt.
Folgende Begriffe werden zur Beschreibung bestimmter Eigenschaften von Lichtquellen verwendet:
Dabei sind und Konstanten, die von der Lampe abhängen (typische Werte sind und ).
Metamere Farbreize (Metamere) sind Farbreize mit den selben Tristimulus-Werten, aber unterschiedlichen spektralen Strahlungsverteilungen; sie sehen für den Beobachter gleich aus. Zwei Metamere mit den jeweiligen spektralen Strahlungsverteilungen und müssen folgende Gleichungen erfüllen:
Die Integrale lassen sich wieder durch Summen annähern:
Bei den hier aufgeführten drei Gleichungen definieren die spektralen Strahlungsverteilungen und ein Paar von Metameren mit den spektralen Reflektanzfunktionen und . und sind die relativen Strahlstärken bei der Wellenlänge der Beleuchtungen der beiden Objekte; meist sind sie gleich.
Zur Berechnung von Metameren stehen verschiedene Methoden zur Verfügung (cf. Wyszecki and Stiles, pp. 187 ff):
Die spektralen Reflektanzkurven von metameren Objektreizen müssen sich jeweils an mindesten drei Stellen innerhalb des sichtbaren Spektrums überschneiden: Ein Schnittpunkt am kurzen Ende, einer in der Mitte und einer am langen Ende. Die Regeln, nach denen die Schnittpunkte bestimmt werden können, sind sehr kompliziert; bereits die Bestimmung der Anzahl der Schnittpunkte ist nicht einfach und hängt von der Wahl des trichromatischen Systems (z.B. CIE) ab. Nach einer Studie von Thornton (1973) befindet sich der Ort der Schnittstellen bei Wellenlängen von 448 4 nm, 537 3 nm, und 612 8 nm; andere Autoren konnten aber zeigen, daß der Ort der Schnittpunkte stark von der Methode der Erzeugung der Metamere abhängt.
Zu jedem Punkt auf der Oberfläche des Objekt-Farbenkörpers gibt es genau einen Objekt-Farbreiz und keine Metamere. Für jeden Punkt innerhalb des Objekt-Farbenkörpers gibt es dagegen unendlich viele Metamere. Die größte Häufigkeit tritt dabei in der zentralen Zelle des Objekt-Farbkörpers (chromaticity point) auf.
Eine interessante Frage ist die nach den Grenzen, außerhalb derer bei der Beurteilung von zwei Metameren keine Farbübereinstimmung mehr beobachtet wird, wenn Beleuchtung oder Beobachter ausgetauscht werden. Zur Bestimmung der Grenzen der Punktewolke im (X, Y, Z)-Tristimulus-Raum liegen verschiedene Untersuchungen vor; dabei wurde jeweils die Beleuchtung verändert, nicht der Beobachter (die Berechnungen wären aber analog). Wyszecki und Stiles (1982, pp. 201ff) führen folgende Methoden auf:
Gestalt und Umfang der Grenzen hängen von den Tristimulus-Referenzwerten ab: Die Punktewolke schrumpft, wenn sich der entsprechende Referenzpunkt der Metamere zu den Grenzen des Objekt-Farbkörpers hin bewegt.
Ein Spektroradiometer dient zur Messung radiometrischer Quantitäten als Funktion der Wellenlänge. Meist erfolgt die Messung durch Vergleich der Testquelle mit einer geeigneten Referenzquelle bekannter spektraler Strahlungsverteilung. Die Messung erfolgt nicht für jede einzelne Wellenlänge, sondern als mittlere spektrale Energieverteilung eines zusammenhängenden Bereichs an Wellenlängen von kleiner, endlicher Breite.
Spektrophotometer dienen zur Messung der spektralen Durchlässingkeit (spectral transmittance) und der spektralen Reflektanz von Objekten. Zweck ist, für jede Wellenlänge die Strahlungsenergie, die das Objekt verläßt, mit derjenigen zu vergleichen, die auf das Objekt auftrifft.
Das Phänomen der Fluoreszenz gehört zu den Phänomenen der Lumineszenz, also zu den Prozessen, bei denen Moleküle oder Atome durch die Absorption von Strahlungseneergie in einen Erregungszustand versetzt wurden. Die relative spektrale Strahlungsverteilung der abgegebenen Strahlung beschreibt den speziellen Charakter der Fluoreszenz; eine Veränderung der Wellenlänge der eintreffenden Strahlung führt nicht zu einer Änderung des Spektrums der abgegebenen Strahlung, nur zu einer Veränderung der Strahlungsenergie. Bei der spektrophotometrischen Analyse von fluoreszierendem Material geht es darum, den gesamten spektralen Strahlungsfaktor des Materials zu bestimmen, der sich additiv aus einer Komponente der Reflexion alleine und einer Komponente der Fluoreszenz alleine zusammensetzt (das Ergebnis hängt allerdings auch von der Leuchtquelle, mit der das Objekt bestrahlt wurde, ab). Die zur Messung der einzelnen Komponenten nötigen Aufbauten werden von Wyszecki and Stiles (1982, pp. 235ff.) beschrieben.
Tristimulus-Filter-Farbmessgeräte (tristimulus-filter colorimeters) sind Instrumente mit einer spektralen Antwortfunktion, die direkt proportional ist zu den farbmatchenden Funktionen eines der CIE-Standardbeobachter. Die kommerziell erhältlichen Geräte dieser Art sind allerdings oft ungenau. Hauptproblem bei der Konstruktion solcher Geräte ist es, drei Photozellen so einzustellen, daß ihre Antwort-Funktionen über das gesamte sichtbare Spektrum hinweg proportional zu den farbmatchenden Funktionen eines der CIE-Standardbeobachter sind. Eine Methode besteht darin, für jeden der drei Photorezeptoren mit einem Monochromator und einer Spektrums-Schablone die gewünschten spektralen Antwort-Funktionen , , einzustellen; das Ergebnis ist ein sogenannter template colorimeter. Die Spektrumsschablonen sind so beschaffen, daß sie selektiv ein Spektrum gleicher Energie so modifizieren, daß die spektrale Reaktionskurve des Photorezeptors jeweils die Form einer der drei farbmatchenden Kurven des Standardbeobachters annimmt. Bei der zweiten Methode wird die spektrale Antwortfunktion der Photorezeptoren durch spezielle Filter abgeändert; man erhält dann einen sog. filter-photocell colorimeter.
Folgende Begriffe der Photometrie sind nach Wyszecki and Stiles (1982, pp. 787 f.) wichtig (die genannten Begrife beziehen sich auf photopisches Sehen):
Hier ist der in dem Wellenbereich ausgesandte Strahlungsfluß und ist die photopische Leuchteffizienz-Funktion. Der Faktor ist die maximale Leuchteffizienz, die der Wellenlänge entspricht, bei der .
Die grundlegende Operation in der Photometrie ist das Matchen von Helligkeiten: Die visuellen Stimuli (zwei nebeneinander liegende Lichtflecken von gleicher Gestalt und Größe) sollen so eingestellt werden, daß deren Helligkeit gleich erscheint. Interessant werden solche Vergleiche, wenn sich die den Lichtreizen zugrunde liegende spektrale Verteilungsfunktion bei den beiden Reizen unterscheidet (heterochromatisches Helligkeits-Matching). Ein Helligkeitsabgleich zwischen zwei Farben kann immer erreicht werden durch Variation des absoluten Wertes eines Reizes.
Heterochromatisches Helligkeits-Matching im direkten Vergleich fällt den Beobachtern schwer, da für die Beurteilung einer Quantität (Helligkeit) auch zwei andere Quantitäten (Farbton und Sättigung) herangezogen werden müssen. Deshalb werden meist indirekte Methoden verwendet (Flimmerverschmelzungs-Methode oder Schritt-für-Schritt-Methode).
Es wird davon ausgegangen, daß für Helligkeitsvergleiche die selben Gesetzmäßigkeiten gelten wie für Farbvergleiche (siehe oben): Symmetrie, Transitivität, Proportionalität und Additivität. Die notwendige und hinreichende Bedingung für einen Helligkeits-Match zwischen zwei visuellen Reizen mit den spektralen Helligkeitsfunktionen und lautet:
wobei eine feste Funktion der Wellenlänge ist, die den Prozeß des Helligkeits-Matches charakterisiert; diese Funktion unterscheidet sich darin, ob photopisches oder skotopisches Sehen beschrieben werden soll. Die genannten Gesetze besitzen dann annähernde Gültigkeit, wenn photopisches Sehen vorliegt und wenn direkt auf eine senkrecht zur Blickrichtung liegende Fläche geblickt wird (sonst kann es zu einer Verletzung des Gesetzes der Proportionalität kommen). Von der CIE wurden zwei Standard photometrische Beobachter definiert durch für photopisches und für skotopisches Sehen. Ähnliche gleichförmige Lichtflecken, die die durch und definierten visuellen Stimuli produzieren, werden genau dann als gleich hell beurteilt, wenn gilt:
Dies ist gleichbedeutend mit folgender Aussage: Der photopische Leuchtfluß, der in das Auge pro Kegelwinkel eintritt muß für beide Reize gleich sein. Folgende Methoden der Photometrie werden von Wyszecki and Stiles aufgeführt:
Wyszecki and Stiles (1982, p. 263ff) führen auch Verfahren zur Messung des gesamten Leuchtflusses und der Leuchtintensität und Leuchtdichte auf.
Folgende Prozeduren können für das Matching verwendet werden: Zwei Reize werden als durch strikte Ersetzung visuell äquivalent bezeichnet, wenn ein Stimulus durch den anderen ersetzt werden kann, ohne daß sich das Urteil des Beobachters darüber, was gesehen wurde, ändert; dabei muß die Ersetzung exakt sein (Präsentation auf die gleiche Netzhautstelle usw.). Eine weitere Bedingung ist, daß die beiden Vergleichs-Beobachtungen völlig unabhängig voneinander erhoben werden: Das Urteil soll nicht durch die Möglichkeit eines direkten Vergleichs beeinflußt werden. Das Urteil des Beobachters besteht normalerweise in der Zustimmung oder Ablehnung einer Proposition über eines der gesehenen Merkmale; oft wird das statistische Kriterium ``Zustimmung in mehr als 50% der Fälle'' verwendet. Beim Teststimulus läßt sich die absolute spektrale Verteilung der Strahlungsenergie variieren. Es können aber auch die Polarisation oder die Größe und Gestalt der Eintrittsöffnung ins Auge verändert werden; da meist jedoch Interesse an den Auswirkungen von Veränderungen der spektralen Zusammensetzung der Reize besteht, werden die anderen Bedingungen konstant gehalten. Als Reize werden meist gleichmäßige Lichtflecken verwendet ( uniform light patches); manchmal werden aber auch komplexere Reize verwendet (siehe unten).
Gilt die Äuquivalenz zweier Reize A und B, dann besitzt die dazugehörige Äquivalenzrelation folgende Eigenschaften:
Ob die Elemente der Äquivalenzklassen eine Form der Linearität erfüllen, läßt sich nur empirisch entscheiden. Dazu müßten folgende Bedingungen erfüllt sein:
Eine eingeschränktere Form der Linearität gilt dann, wenn für die drei Stimuli A, B und , wobei , gilt: Die Äquivalenz von zweien impliziert die Äquivalenz aller drei.
Der Vergleich zweier Reize, bei denen die Darbietungssituation nicht völlig gleich ist, wird als asymmetrisch bezeichnet. Dies ist beispielsweise in folgenden Situationen der Fall:
Unter folgenden Bedingungen der asymmetrischen Äquivalenz ist asymmetrisches Matching möglich:
Jede mögliche Kombination von Testreizen und Darstellungssituationen, die die vorgeschriebenen Propositionen erfüllt, ist Mitglied einer Äquivalenzklasse von (Stimulus/Display)-Kombinationen. Die Testreize von zwei beliebigen Mitgliedern solcher Äquivalenzklassen repräsentieren einen indirekten asymmetrischen Match, der symbolisch folgendermaßen repräsentiert wird:
(A/ds: x) - iam: k - (B/ds: y),
wobei
Die durch das Symbol ``iam: k'' bezeichnete Relation ist reflexiv und transitiv, aber bei einem Tausch der Testreize nicht unbedingt symmetrisch. Die gerade definierte Äquivalenzklasse besteht aus Subklassen, bei denen die Darstellungssituation gleich ist und nur der Teststimulus variiert wird.
Im Gegensatz zu indirekten asymmetrischen Matches wird bei direkten asymmetrischen Vergleichen von einem Beobachter die Übereinstimung zweier gleichzeitig präsentierter Reize beurteilt. Wenn ``dam: k'' als Abkürzung für ``matcht im direkten asymmetrischen Vergleich mit Kriterium k'' verwendet wird, dann läßt sich der Match symbolisch folgendermaßen ausdrücken:
(A/ds: x) - dam: k - (B/ds: y),
wobei k ein Gleichheitskriterium sein muß. In diesem Fall gilt auch die Symmetrie. Das Kriterium für Gleichheit bei direktem asymmetrischen Matching soll auch ein streng vergleichendes Beurteilen des Aussehens zweier Reize ermöglichen, das sich nicht in zwei Urteile trennen läßt, von denen sich jedes nur auf das Erscheinen eines Testreizes bezieht: Das Kriterium der Gleichheit muß nonseparabel sein.
Wenn davon ausgegangen werden kann, daß zwei Testreize, die asymmetrisch übereinstimmen, auch übereinstimmen würden, wenn der selbe Vergleich (mit vergleichbarer Präzision) durch eine streng symmetrische Ersetzungsprozedur erfolgen würde, nennt man die asymmetrische Prozedur auch quasi-symmetrisch. Quasi-symmetrisches Matching ist zu erwarten, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
Bei Vergleichsprozeduren, bei denen die Asymmetrie ein wesentliches Element des Vergleiches darstellt, spricht man von spezifisch asymmetrischen Vergleichen.
Die Match-Kriterien, nach denen eine Beurteilung der Übereinstimmung gegeben werden soll, unterscheiden sich in ihrer Komplexität stark. Das einfachste und häufigste Kriterium ist der vollständige Farbmatch, bei dem Helligkeit, Farbton und Sättigung übereinstimmen müssen. Folgende Formen des unvollständigen Farbmatches sind prinzipiell möglich:
Hierbei kommen unterschiedliche Forschungsmethoden zum Einsatz; in der Praxis vor allem die erste Form verwendet:
Folgende Matching-Prozeduren werden von Wyszecki and Stiles (1982, pp. 288ff.) aufgeführt:
Bei gegebener Darbietungssituation, gegebenem Matching-Kriterium und dem Vergleichsreiz C entspricht die retinale Reaktion der Fläche, auf die der Reiz abgebildet wird, der Maxwell'schen Trichromatizität / C, wenn folgende drei Bedingungen erfüllt sind:
Das Auge scheint bei der Wahrnehmung von Lichtreizen nur drei verschiedene unabhängige Quantitäten zu verarbeiten (auch wenn diese aus der Zusammenschaltung der Reaktionen aus mehr als drei Systemen mit linear unabhängigen spektralen Empfindlichkeiten resultieren); in der inneren extrafovealen Region befinden sich beispielsweise vier Arten von Rezeptoren: drei Zäpfchensysteme und ein Stäbchensystem.
Maxwell'sche N-Chromatizität / C gilt dann, wenn N Farbsysteme zum Einsatz kommen; Matchen des Reizes C und Erfüllen der allgemeinen Matchbedingung (siehe unten) sind äquivalente Aussagen über den Teststimulus P mit der absoluten spektralen Strahlungsverteilung . Die allgemeine Matchbedingung lautet folgendermaßen:
wobei die N linear unabhängigen farbmatchenden Funktionen sind und die Komponenten des entsprechenden N-Stimulus-Vektor für den Testreiz P; sind die Komponenten des N-Stimulus-Vektor , der dem Vergleichsstimulus C entspricht.
In der Matrixschreibweise lassen sich die N farbmatchenden Funktionen als Zeilen der farbmatchenden Matrix schreiben; der Testreizvektor P ist eine -Spaltenmatrix und und sind Spaltenmatrizen. Zwei farbmatchende Matrizen und werden als äquivalent bezeichnet, wenn sie sich durch eine nichtsinguläre Matrix T ineinander überführen lassen, so daß
Die Präzision, mit der sich Farbmatches herstellen lassen, hängt von der jeweiligen Farbe ab; die ersten systematischen Untersuchungen in dieser Richtung wurden von MacAdam (1942) durchgeführt. Der Beobachter konnte durch Drehen eines Knopfes die Farbe einer Hälfte eines Feldes entlang einer geraden Linie im CIE-Farbigkeitsdiagramm variieren, wobei die Leuchtdichte automatisch konstant gehalten wurde. Das Feld war von einem Feld umgeben, das in seiner Farbigkeit etwa der Standardleuchtquelle C entsprach. Sowohl der variable als auch der feste Reiz bestanden aus Mischungen der selben Menge an Primärfarben rot, grün und blau. Zwischen dem variablen Stimulus und dem festen Reiz wurden wiederholt Farbabgleiche durchgeführt.
Die Standardabweichungen der Abweichung zwischen dem Farbigkeitspunkt des variablen und des festen Reizes wurden bestimmt. In zusätzlichen Experimenten fand MacAdam heraus, daß gerade eben merkliche Farbunterschiede etwa drei mal so große Abweichungen erfordern wie die oben erhaltenen Standardabweichungen. Für den variablen Stimulus wurden verschiedene gerade Linien, die sich alle an einem Farbigkeitspunkt schnitten, verwendet. Die resultierenden Standardabweichungen der Farbmatches wurden als Distanzen entlang dieser Linien geplottet, gemessen von dem zentralen Farbigkeitspunkt aus. Die empirisch so erhaltenen Endpunkte fielen auf eine Ellipse, deren Größe, Form und Orientierung sich veränderte, wenn ein andere Farbigkeits-Punkt verwendet wurde. Die Ellipsen, die bekannte Standardabweichungen beim Farbmatchen darstellen, werden MacAdam Ellipsen genannt; sie können durch folgende Gleichung beschrieben werden:
wobei dx bzw. dy den Abstand der x- bzw. y-Koordinate vom Ursprung bezeichnen. Wenn den Winkel der Hauptachse der Ellipse zur x-Achse des Koordinatensystems bezeichnet, lassen sich die folgendermaßen berechnen:
Die Formeln zur Berechnung der inversen Werte sind in Wyszecki and Stiles (1982, p. 307) zu finden. Die Werte der einzelnen unterscheiden sich systematisch von einer Ellipse zur nächsten. Durch Interpolation lassen sich auch die dazwischenliegenden Werte feststellen uns somit ``glatte'' Konturlinien herleiten.
Aus den gegebenen Koeffizienten , , als Funktion von x und y läßt sich eine Oberfläche in einem gewöhnlichen dreidimensionalen euklidischen Raum definieren, auf der alle Reize mit konstanter Leuchtdichte in einem MacAdam-Plot als Punkte dargestellt werden. Wenn die Distanz zwischen zwei Punkten auf der Oberfläche einen gewissen kleinen Wert besitzt, sind die entsprechenden Reize eben unterscheidbar. Auf dieser Oberfläche zeichnen sich die MacAdam-Ellipsen als Kreise identischer Größe; die Oberfläche kann deshalb als Oberfläche der gleichförmigen Farbigkeitsskala ( uniform-chromaticity-scale surface) beschrieben werden.
Die Beschränkung auf Farben gleicher Leuchtdichte wurde bei der Bestimmung des trichromatischen Farbmatchens von Brown und MacAdam (1949), bei der Erstellung der Brown-MacAdam Ellipsoide fallengelassen. Die Beobachter konnten die Beträge aller drei Primärfarben variieren (unter ähnlichen Bedingungen wie bei MacAdam). Brown stellte auch fest, daß die Farbe des die Stimuli umgebenden Feldes einen deutlichen Einfluß auf die Genauigkeit des Farbmatches bewirkt: Bei geringen Farbunterschieden fällt die Entdeckung schwerer, wenn das umgebende Feld eine andere Farbigkeit aufweist. Auch die Orientierung und Form der Ellipsoide wird durch die Farbe der umgebenden Felder beeinflußt.
Bei Verwendung des 7-Feld binokularen Farbmessgerätes von Wyszecki und Fielder (1971) (wobei alle außer zwei gegenüberliegenden Feldern durch weiße Umgebung ersetzt wurden) erhält man Wyszecki-Fielder Ellipsoide. Diese Beobachtungsbedingungen ähneln dem ``normalen'' Sehen am meisten.
Es zeigen sich öfter größere Unterschiede zwischen den Ellipsen, die man von den selben Beobachtern zu unterschiedlichen Zeitpunkten unter ansonsten identischen Bedingungen erhält. Die empirisch erhaltenen Unterschiede sind wesentlich größer als die statistisch zu erwartenden Schwankungen; deshalb ist zweifelhaft, ob die klassischen statistischen Techniken überhaupt auf visuelle Daten der genannten Art anwendbar sind.
Werden verschiedene Beobachter miteinander verglichen, stimmen die Ellipsen für einzelne Punkte des Farbigkeits-Diagramms nicht überein: Es zeigen sich deutliche Unterschiede in Größe, Form und Orientierung der Ellipsoide. Ein Teil dieser Unterschiede resultiert wohl aus den Unterschieden, die auch bei einem einzelnen Beobachter zu verschiedenen Zeitpunkten auftreten würden. Die restlichen Unterschiede müssen anderen Gründen zugeschrieben werden, wie z.B. unterschiedlichen Beobachtungsbedingungen oder unterschiedlichen visuellen Mechanismen. Zwischen den verschiedenen Beobachtern stimmt die Orientierung der Ellipsen relativ gut überein; auch die Größe der Ellipsen variiert nicht zu stark. Größere Unterschiede treten dagegen bei der Form der Ellipse (dem Verhältnis a/b) auf.
Von Guild (1931) und Wright (1928-1929) stammen die experimentellen Daten, aus denen zusammen mit der CIE 1924 Leuchteffizienzfunktion die Grundlagen für die farbmatchenden Funktionen des CIE 1931 Standard-Farbmatchenden Beobachters gewonnen wurden. Judd (1951) führte noch eine Anpassung dieser Funktion ein, so daß die Werte im Bereich der Wellenlängen unter 460 nm gegenüber dem CIE 1931-Schema genauer werden. Vos (1978) konnte diese Funktion noch etwas genauer machen.
Stiles führte in den 50er Jahren ein Neubetrachtung der CIE-Daten durch, da Probleme in folgenden Bereichen vermutet wurden:
Nach Vorversuchen mit 10 Versuchspersonen kam das CIE-Kommittee zu dem Schluß, daß die CIE 1931 Daten für Sehfeld genau genug seien, aber für Sehfeld überarbeitet werden müßten. Daraus folgte die Entwicklung des CIE 1964-Ergänzungsschemas; die Daten dafür wurden von Stiles und Burch (1959) an 49 Beobachtern erhoben.
Zum Matching durch Erstellung einer additiven Mischung von Farben sind drei verschiedene Farben notwendig (bzw. drei Arten von Filter-Pigment-Kombinationen / Zäpfchen). Der Begriff color gamut bezeichnet die Menge derjenigen Farben, die sich dann auch tatsächlich durch Mischen der drei Primärfarben erzeugen lassen; dessen ``Geltungsbereich'' hängt natürlich von der Wahl der Primärfarben ab.
Eine durch auftreffende Lichtstrahlen beleuchtete Fläche erscheint dann selbstleuchtend, wenn sie durch ein Loch in einer Trennwand, die davor plaziert ist, betrachtet wird, wobei diese Trennwand dunkler sein muß als der betrachtete Testreiz. Wird die Trennwand dagegen beleuchtet, so erscheint der Testreiz dann nicht mehr selbstleuchtend, wenn die Helligkeit des ``Kontextes'' höher als die des Reizes ist (Wechsel vom self-luminous mode zum object-color mode).
Das Gesetz von der Persistenz von Farbmatches (nach Kries, 1905) besagt, daß Farbmatches unter verschiedenen Kontexten erhalten bleiben; es verliert seine Gültigkeit allerdings bei sehr hohen Helligkeiten und bei sehr großflächigen Reizen (größer als 2° Sehwinkel, also Beteiligung der Stäbchen).
Die ersten beiden Punkte begründen die Additivität; alle drei zusammen die Linearität.
Der Tristimulus-Farbraum (tristimulus color-space) ist ein Koordinatensystem, das aus den drei Primärfarben Rot (R), Grün (G) und Blau (B) besteht; jeder der drei Farben entspricht dabei ein Achse. Diese Achsen besitzen einen gemeinsamen Ursprung und dürfen nicht alle in einer Ebene liegen; sie müssen nicht senkrecht aufeinander stehen.
Jeder Farbe (bzw. jedem Farbreiz) S entspricht dann ein Vektor in diesem System. Gleiche Beträge von R, G und B bewirken ein neutrale Farbe N. Die Einheitsebene (unit plane oder auch chromaticity diagram genannt) geht durch die Punkte R = (1, 0, 0), G = (0, 1, 0) und B = (0, 0, 1). Sie läßt sich auch folgendermaßen definieren:
Innerhalb dieses Farbraums kann die Mischung zweier Farben als Vektoraddition betrachtet werden. Der Farbvektor S schneidet (zumindestens dann, wenn er entsprechend verlängert wird) die Einheitsebene; dieser Schnittpunkt S heißt chromaticity point der Farbe S. Der Punkt S besitzt die drei Farbigkeits-Koordinaten r, g und b. Geometrisch lassen sie sich folgendermaßen veranschaulichen: In einem Dreieck, dessen Eckpunkte die Primärreize R, G und B bilden, berechnen sich die Koordinaten folgendermaßen:
Man kann aber auch andere Primärreize als R, G und B verwenden, beispielsweise X, Y und Z. Dann ist folgende Umrechnung erforderlich:
wobei die Anteile der jeweiligen Farbe (gemischt aus X, Y, Z) bezeichnet, um einen Match zu der Farbe (R = 1, G = 0, B = 0) herzustellen; bezeichnen die Anteile zum Matchen von (R = 0, G = 1, B = 0) und bezeichnen die Anteile zum Matchen von (R = 0, G = 0, B = 1).
Diese Transformationsmatrix beschreibt also die Beziehung zwischen zwei Mengen an Primärfarben R, G, B und X, Y, Z eindeutig. Für die Farbigkeitskoordinaten (chromaticity coordinates) läßt sich ebenfalls eine (etwas kompliziertere) Transformation angeben; bei dieser handelt es sich um eine projektive Transformation in der Ebene (diese Ebene ist übrigens das chromaticity diagram).
Somit gilt: Einer linearen Transformation (bzw. einer affinen) des Tristimulus-Raums entspricht eine projektive Transformation der Farbigkeits-Koordinaten.
Ausgangspunkt für die farbmatchenden Funktionen sind die drei Primärstimuli
Ihre Strahldichte (radiance) steht dabei im Verhältnis von 72.1 : 1.4 : 1.0 zueinander (bei diesem Mischungsverhältnis läßt sich ein Match mit einem equal energy stimulus, bei dem alle Wellenlängen zwischen 380 und 770 nm gleich stark vertreten sind, erzielen).
Nun wird versucht, durch eine additive Mischung der Primärfarben (die entsprechend abgeschwächt werden können) einen Match zu einem monochromatischen Reiz zu erstellen (dabei wird ein sog. bipartite visual field von 2° Sehwinkel verwendet). Aus den jeweiligen Intensitäten der drei zu mischenden Farben erhält man nun die neuen Tristimulus-Werte .
Variiert man nun über den sichtbaren Wellenlängenbereich für feste Primärfarben, so erhält man die gesuchten spektralen Tristimulus-Werte für konstante Strahldichte.
Die farbmatchenden Funktionen ergeben sich aus einer linearen Transformation von ; sie beziehen sich auf die imaginären Primärfarben X, Y, Z, die von der CIE (1931) eingeführt wurden. Diese neuen Funktionen können nur positive Werte annehmen; die Farbigkeits-Koordinaten werden wiederum so nach dem bekannten Schema
berechnet, daß x + y + z = 1. Außerdem wird das chromaticity diagram so gewählt, daß bei Z ein rechter Winkel vorliegt.
Trägt man in dem X-Y-Z-Farbigkeits-Diagramm die monochromatischen Reize von 400 - 700 nm ein, erhält man den parabelförmigen spectrum locus. Die gerade Verbindungslinie zwischen dem Anfangspunkt bei etwa 400 nm und dem Endpunkt bei etwa 700 nm wird auch als die Violettlinie (purple line) bezeichnet, da es sich dabei um eine Mischung aus Blau und Rot handelt. Etwa in der Mitte liegt der equal-energy-stimulus, für den gilt x = y = 1/3 = z; dieser Punkt wird als farblos/weiß wahrgenommen. Außerhalb dieses parabelförmigen Gebildes liegende Farben werden als imaginäre Farben bezeichnet.
Die farbmatchenden Eigenschaften eines einzelnen Beobachters unterscheiden sich von denen des idealen Beobachters aufgrund verschiedener im folgenden betrachteter Faktoren systematisch:
Die gelben Filterpigmente innerhalb des optischen Mediums im Auge wirken nur als Filter zwischen dem externen Stimulus und den Rezeptoren. Die spektralen Dichtefunktionen der Pigmente sind bekannt, so daß deren Effekt auf die Farbigkeit eines weißen Stimulus berechnet werden können. Die Dichte des Linsenpigments nimmt deutlich mit dem Alter zu und führt so zu einer Veränderung der farbmatchenden Funktionen.
Auch das Mitwirken der Stäbchen bei großflächigen Farbmatches beeinflußt das Farbabgleichen. Das Hinzunehmen des Stäbchenmechanismus bei Vergleichen größerer Farbflächen führt in der Praxis nicht dazu, daß für einen Farbmatch die spektralen Strahlungsenergieverteilungen vier anstelle von drei Übereinstimmungsbedingungen erfüllen müssen. Wenn die Helligkeitsadaptation nachläßt, wird die Matching-Prozedur weniger dreidimensional und eine Dimension genügt schließlich zum Match mit der skotopischen Leuchteffizienzfunktion . Folgende Untersuchungen wurden dazu durchgeführt:
Auch der Ort im visuellen Feld spielt eine wichtige Rolle beim Farbmatchen: Wenn das Testfeld von der zentralen Region der fovea centralis wegbewegt wird, stimmt weder die CIE 1931 noch die CIE 1964 farbmatchende Funktion. Peripheres Farbmatchen weicht deutlich vom fovealen oder parafovealen ab; die Abweichungen nehmen mit der Distanz von der fovea centralis zu. Ursache sind neben Unterschieden in der Pigmentierung und Defekten in der Lichtbrechung vor allem Variationen in der neuronalen Topographie.
Werden kleine Testfelder beständig von der peripheren Retina betrachtet, kann lokale Adaptation auftreten; man spricht hier von dem Troxler Effekt. Dieser Effekt tritt in der Peripherie deutlicher auf als in der fovea centralis. Experimentelle Daten deuten darauf hin, daß das trichromatische Sehen der fovea centralis sich für Testfelder mittlerer Größe und bei gegebeber Leuchtdichte und Beobachtungszeit zu dichromatischem Sehen reduziert.
Die Unterschiede aufgrund der Größe des visuellen Feldes resultieren vor allem aus einem Nachlassen der optischen Dichte des okularen Mediums (vor allem des Sehpigmentes). Es werden auch Unterschiede in der Empfindlichkeit des Zäpfchenmechanismus berichtet. Farbvergleiche können bei größeren Flächen präziser durchgeführt werden.
Nach Betrachten eines Reizes von hoher Leuchtdichte verändert sich die Zusammensetzung der Primärfarben, die einen gegebenen Stimulus matchen sollen. Ursache ist möglicherweise das Ausbleichen der Pigmente in der Zäpfchen.
Folgende beiden Methoden des Farbmatchens lassen sich unterscheiden:
Es zeigen sich geringe systematische Unterschiede in der erhaltenen farbmatchenden Funktion je nach der verwendeten Methode des Farbmatchens. Insbesondere scheinen bei der Maxwell'schen Methode etwas größere Unsicherheiten aufzutreten.
Folgende experimentelle Methoden lassen sich zur Bestimung der Farbempfindlichkeitsfunktionen angeben:
Wird ein aus verschiedenen spektralen Strahlungsverteilungen zusammengesetzter Teststimulus in seiner Helligkeit mit einem festen weißen Referenz-Stimulus verglichen, wird die Helligkeit des Teststimulus meist niedriger eingestellt; d.h., der zusammengesetzte Stimulus erscheint heller. Dieses Phänomen wird als Farbenglut oder Helmholtz-Kohlrausch-Effekt bezeichnet. Dieser Effekt wird mit zunehmender Sättigung des Testreizes deutlicher.
Bei den experimentellen Untersuchungen zum heterochromatischen Helligkeits-Matching treten deutliche Verletzungen des Gesetzes der Additivität (Abney's law) auf.
Wird ein achromatischer Stimulus zu einem Farbreiz hinzugemischt, ändert sich im allgemeinen dessen wahrgenommener Farbton. Dieses Phänomen wird als Abney Effekt bezeichnet. Der Effekt der Leuchtdichte auf den wahrgenommenen Farbton wird als Bezold-Brücke Effekt bezeichnet.
Der Begriff Richtungsempfindlichkeit bezieht sich auf Unterschiede aufgrund des Ort des Eintretens der Lichtstrahlen in das Auge (bei Projektion auf die selben Netzhautareale). Je weiter vom Zentrum der Pupille entfernt das Licht eintritt, desto stärker reduziert sich die Reaktion (Stiles-Crawford Effekt erster Ordnung). Es treten nicht nur Unterschiede in der wahrgenommenen Helligkeit auf, sondern auch leichte Änderungen der Farbe ( Stiles-Crawford Effekt zweiter Ordnung).
Die verschiedenen Untersuchungen zur Farbadaptation deuten darauf hin, daß der Vergleich von Reizen in unterschiedlich adaptierten Netzhautarealen dreidimensional ist (d.h. ein zufriedenstellender Match kann durch eine Mischung von drei Primäfarben erzielt werden; zwei reichen dagegen nicht aus). Bei stark unterschiedlichem Adaptationszustand lassen sich einige Reize nicht matchen (analog zu bestimmten sehr gesättigten Farben). Bei einem unterschiedlichem Adaptationszustand spricht man von asymmetrischem Matching.
Nach der von Kries Hypothese verändern unterschiedliche Adaptationszustände bestimmter retinaler Areale die Gesamtempfindlichkeit der drei grundlegenden Farb-Reaktions-Mechanismen. Bei Adaptation an eine hellere Umgebung scheinen Farben eine größere Reinheit zu besitzen. Hunt (1950) bietet dafür folgende Erklärung an: Im dunkeladaptierten Zustand sind die Zäpfchen-Rezeptoren (auch die mit den verschiedenen Farbpigmenten) auf neuronaler Ebene in drei Gruppen verschalten, die die Helligkeit und die Farbigkeit des Testreizes bestimmen. Bei Adaptation an höhere Umgebungsbeleuchtung brechen einige dieser neuronalen Verbindungen zusammen, so daß in zunehmendem Maße die Rezeptoren eines bestimmten Mechanismus nur noch ein Pigment enthalten. Die effektiven spektralen Empfindlichkeitskurven werden enger.
Folgende Begriffe sind für die Farbwahrnehmung grundlegend:
Bei entsprechender Wahl der Farbreize lassen sich Ordinalskalen für die Wahrnehmungsattribute Helligkeit und Farbton bilden (siehe z.B. das Munsell Book of Color. Ledigleich beim Anodnen in bezug auf die Helligkeit können bei den VPn Schwierigkeiten auftreten. Diese Ordinalskalen besitzen auch einen natürlichen Nullpunkt. Eine gleichförmige Farbskala bezeichnet in diesem Kapitel den besonderen Fall von gleichabständigen Intervallskalen, bei dem angrenzenden Intervallen die selbe Zahl zugewiesen wird. Folgende Skalierungsmethoden lassen sich für die Farbwahrnehmung anwenden:
Bei der Verhältnisskalierung erhält man eine Skala mit gleich breiten Intervallen und einem natürlichen Nullpunkt. Folgende Methoden kommen dabei oft zum Einsatz:
Für die Skalierung von Helligkeiten (lightness) läßt sich die Methode der Bisektion anwenden: Dem Beobachter werden ein weißer, ein schwarzer und mehrere graue Chips vorgelegt; er soll einen dieser grauen auswählen, der gleich weit von schwarzen wie vom weißen entfernt ist. Das Intervall zwischen den so gewähltem grauen Chip und den beiden zuvor vorgegebenen Eckpunkten wird wieder auf die selbe Weise unterteilt usw. Auf diese Weise gelangt man zu einer Grauskala.
Farbskalen konstanter Helligkeit (lightness) werden so entwickelt, daß gleiche Abstände der Werte gleichen Schritten in der Farbe entsprechen. Dies ist durch Transformation des Tristimulus-Raums möglich. Empirische Befunde deuten aber darauf hin, daß die Beobachterurteile über Farbunterschiede nicht den für die Konstruktion einer gleichförmigen Skala notwendigen strengen Anforderungen entsprechen. Die Geometrie der Farbwahrnehmung ist also nicht-euklidisch.
Üblicherweise werden die Formeln für dreidimensionale Farbskalen folgendermaßen abgeleitet: Es wird ein Farbigkeits-Diagramm gewählt mit annähernd gleichen Abständen für Farbstimuli gleicher Helligkeit; dazu wird eine Funktion des Luminanz-Faktors hinzugenommen, die zu etwa gleichförmigen Abständen der Helligkeit führt (für Farbreize gleicher Buntheit). Geeignete Skalierungsfaktoren werden sowohl für die Skala der Buntheit als auch für die Skala der Helligkeit so ausgewählt, daß die Einheit der Farbigkeitsunterschiede derjenigen der Helligkeitsunterschiede ähnlich wird.
Folgende drei Prinzipien, die den verschiedenen Farb-Ordnungs-Systemen (color-order systems) zugrunde liegen, lassen sich nennen:
Die Schwelle zur Wahrnehmung von Unterschieden in den Reizen variiert mit der Größe, der Gestalt und der Länge der Reizpulse; dadurch lassen sich die räumlichen und zeitlichen Integrationseigenschaften des visuellen Systems untersuchen.
Grundsätlich lassen sich drei Arten von Theorien zur Farbwahrnehmung untercheiden:
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Dabei sind c (Lichtgeschwindigkeit), h (Plank'sche Konstante) und k (Boltzmann'sche Konstante) Konstanten und T ist die absolute Temperatur in Kelvin.
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