- Farbabstandsformeln:
- Farbabstandsformeln gestatten es, aus den Normfarbwerten mehr oder weniger direkt und unter Benutzung empirischer Konstanten einen Farbabstandswert zu bestimmen (R, 181). Es existiert eine ganze Vielzahl solcher Formeln, die unterschiedliche Gebiete der Normfarbtafel jeweils unterschiedlich gut beschreiben. Am wichtigsten sind die Formeln von Hunter L,a,b und die CIE-Formel; neuere Varianten sind CIELUV und CIELAB.
- Farbart:
- Farben gleicher Farbart beizeichnen eine Familie von Farben, die sich nur durch ihre Helligkeit voneinander unterscheiden. Eine Farbart läßt sich durch ihren Farbort charakterisieren.
- Farbe:
- Farbe ist eine Sinnesempfindung, die im Regelfall von der Strahlung ausgelöst wird, die von den (selbstleuchtenden oder beleuchteten nichtselbstleuchtenden) Körpern in das Auge gelangt und hier von spezifischen Sinneszellen in Nervenerregung umgewandelt wird, die ihrerseits zum Gehirn geleitet und dort als Farbe ins Bewußtsein des Menschen tritt (R, 7). Durch die begrenzte Unterschieds-Empfindlichkeit des Auges lassen sich unter günstigsten Beobachtungsbedingungen etwa Farben unterscheiden (R, 79).
- Farbenordnung:
- Ein Farbsystem zur Klassifizierung von Farben; Helligkeit, Buntton und Sättigung eignen sich beispielsweise als Ordnungskriterien (R, 152).
- Farbenraum:
- Die willkürlich wählbaren Lagen der Vektoren der Primärvalenzen und deren ebenso willkürlichen Maßeinheiten definieren den jeweilien Farbenraum, in dem alle denkbaren reellen und virtuellen Farbvalenzen ihren eindeutigen Farbort haben (R, 29).
- Farbfilter:
- Ein klar durchsichtiges, von ebenen parallelen Flächen begrenztes Objekt wird Farbfilter genannt. Die lichtverändernde Eigenschaft des Filters wird durch dessen spektrale Transmissionskurve bzw. dessen Reintransmissionsgrad bestimmt.
- Farbgleichung:
- Eine (vektorielle) Farbgleichung beschreibt die Mischung mehrerer Farben : Eine Mischfarbe aus Rot und Blau wäre dann beispielsweise durch die Gleichung
dargestellt. Darin sind bzw, die Farbwerte/, mit denen das Rot bzw, das Blau an der Mischung beteiligt sind (R, 22).
- Farbkörper:
- Trägt man über den Farbörtern senkrecht zur Farbtafelebene (sozusagen auf der Ebene stehend) die Hellbezugswerte A der zugehörigen Optimalfarben nach oben auf, so entsteht ein bergähnlicher Farbkörper, dessen Oberfläche von den Optimalfarben gebildet wird und in dessen Inneren alle realisierbaren Körperfarben ihren Platz haben (R, 96). Die Höhenschichtlinien geben also Linien gleichen Optimalfarben-Hellbezugswertes an. Folgende Arten von Farbkörpern sind gebräuchlich:
- Farbkörper nach Rösch bzw. MacAdam: Koordinaten (waagerecht) x, y; (senkrecht) A.
- Farbkörper nach Luther-Nyberg: Koordinaten (waagerecht) ; (senkrecht) A.
- Farbkreisel:
- Ein Farbkreisel ist eine Kreisscheibe mit verschiedenfarbigen Sektoren, die bei rascher Umdrehung die Mischfarbe der Sektorenfarben entsprechend deren Winkelanteilen zeigt. Um die Anteile variabel zu halten, steckt man einfach mehrere verschiedenfarbige, längs eines Radius aufgeschnittene Pappscheiben ineinander (R, 18).
- Farbmessung:
- bei der Farbmessung handelt es sich um die zahlenmäßige Bestimmung einer Farbvalenz. Dazu werden vor allem Verfahren aus folgenden drei Kategorien eingesetzt (R, 123):
- Gleichheitsverfahren;
- Spektralverfahren;
- Dreibereichsverfahren.
- Farbmetrik:
- Die Lehre von den Maßbeziehungen der Farben untereinander (R, 7).
- farbmetrischer 2 -Normalbeobachter 1931:
- Von der CIE im Jahre 1931 wurde der farbmetrische 2 -Normalbeobachter 1931 durch die Spektralwertkurven aufgrund der drei Primärvalenzen
- = 700 nm mit S(700) = 72,096,
- = 546,1 nm mit S(546,1) = 1,379,
- = 435,8 nm mit S(435,8) = 1,000
definiert. Fast überall ist dabei jeweils ein Spektralwert negativ. (R, 65).
Die Einführung des farbmetrischen Normalbeobachters ist notwendig, da für jeden einzelnen Menschen jeder Farbreiz seine individuele Farbvalenz besitzt, die durch die individuellen Spektralwertfunktionen des jeweiligen Beobachters bedingt ist.
- Farbmittel:
- Etwas Stoffliches, das dazu verwendet wird, daß ein Körper einen bunten Farbeindruck hervorruft (z.B. Anstrichfarbe oder Farbstoffe).
- Farbmomente:
- Nach dem Verfahren von Luther lassen sich die Farbmomente folgendermaßen berechnen:
Der Strich soll darauf hinweisen, daß die Farbwerte zu zentrieren sind, d.h., daß die Maßstabsfaktoren und so zu berechnen sind, daß daß für das ideale Weiß nicht nur , sondern auch und jeweils gleich 100 werden.
- Farbort F:
- Nach dem Verfahren der Schwerpunkts-Konstruktion von Newton ordnet den Primärvalenzen je einen Punkt in der Ebene zu und denkt sich senkrecht zu dieser Ebene Gewichte angreifen, die proportional zu den jeweiligen Farbwerten der Farbvalenz sind. Dann ist die masselos gedachte Farbtafel im Gleichgewicht, wenn sie genau im Schwerpunkt unterstützt wird. Dieser Schwerpunkt ist dann der Farbort F der Farbvalenz (R, 57).
Der Farbort veranschaulicht die Verhältnisse bzw. die Anteile der drei Primärfarben an der Mischng; ihre Summe addiert sich zu Eins. Dabei geht die Information über die Gesamtintensität verloren: Man erhält den selben Farbort F für eine Farbvalenz , deren Farbwerte , und sind.
- Farbreiz:
- Ein Farbreiz ist das, was an (physikalischer) Strahlung in das Auge gelangt und die Sinneszellen im Auge erregt, so daß eine Farbempfindung entsteht, also die absorbierte Strahlungsleistung (R, 14); ein Farbreiz läßt sich durch die Farbvalenz der einfallenden Strahlung charakterisieren.
- Farbtafel:
- Ordnet man den drei Primärfarben jeweils einen Punkt in einer Ebene zu (wobei diese Punkte nicht auf einer Linie liegen dürfen, kann man die dadurch aufgespante Ebene als Farbtafel bezeichnen (R, 57). In der Farbtafel kann man also nicht die Farbvalenzen selbst, sondern nur deren Farbarten durch die Farbörter darstellen (R, 59).
Die Beziehung der Farbtafel zum Vektorraum ist folgende: Sie ist die Ebene, die durch die Endpunkte der Primärvalenz-Vektoren gleichen Farbwertbetrages (z.B. 100) definiert wird. Für einen beliebigen anderen Farbwertbetrag wird eine parallele, höher oder niedriger gelegene Ebene definiert. Die Farbörter in der Farbtafel sind die Durchstoßpunkte der Farbvektoren durch diese Ebene (R, 61).
- Farbtemperatur:
- Man kann die Farbe eines jeden technischen Strahlers durch die Temperatur des Planckschen Strahlers beschreiben, bei der dieser farbgleich zu jenem technischen Strahler strahle (R, 49). Dies ist nicht davon abhängig, daß beide Strahler die gleiche spektrale Strahlungsverteilung besitzen; es ist nur von Farbgleichheit die Rede.
- Farbtiefe:
- Der Begriff Farbtiefe wird vorzugsweise von den Koloristen zur Beschreibung ihres Urteils über die Farbigkeit (Farbintensität) benutzt. Die Farbtiefe nimmt mit steigender Sättigung zu und mit steigender Helligkeit ab (R, 151).
- Farbtoleranzen:
- Farbtoleranzen, beispielsweise für die Farben von Signallichtern, lassen sich durch entsprechende Gebiete in der Normfarbtafel kennzeichnen (R, 186).
- Farbtüte:
- Die Vektoren der Spektralvalenzen bilden eine zusammenhängende Fläche; die Spektralvektoren haben verschiedene Länge entsprechend der von Null an den Spektrumsenden nach der Mitte hin zunehmenden Farbwertsumme. Verlängert man sie bis zum Schnitt mit der Farbtafelebene und ergänzt man sie durch die Vektoren, die nach der Purpurlinie zielen, so entsteht eine Fläche, die einem Kegelmantel ähnelt und die als Farbtüte bezeichnet wird (R, 68).
- Farbvalenz :
- Die Farbvalenz bezeichnet den Vektor, der seinen Ursprung im Schwarzpunkt hat und der für jede Farbart in eine charakteristische Richtung zeigt (R, 23).
Die Farbvalenz ist also diejenige Eigenschaft einer (ins Auge einfallenden) Strahlung ( = Farbreiz), die das Verhalten dieses Farbreizes in der additiven Mischung mit andern Farbreizen bestimmt (R, 31). Sie beschreibt die ``Wertigkeit'' der Strahlung für die additive Mischung. Eine Farbvalenz berechnet sich folgendermaßen aus den Primärfarben :
Für das Ergebnis einer additiven Farbmischung sind nur die Farbvalenzen ausschlaggebend. Daraus folgt das Zweite Graßmannsche Gesetz: Gleichaussehende Farben geben mit einer dritten Farbe stets gleichaussehende Mischungen (Persistenzsatz).
Allgemein kann man Farbvalenzen als physiologisches Äquivalent des physikalischen Reizes betrachten.
- Farbwert :
- Der Farbwert einer Farbe bezeichnet die Länge des Vektors, der seinen Ursprung im Schwarzpunkt hat und der für jede Farbart in eine charakteristische Richtung zeigt (R, 23). Bei Farbmischungen geben die Farbwerte der gemischten Farben deren Mischungsverhältnis an; bei den Primärfarben sind die Farbwerte für den Farbort F dann .
- Farbwertsumme:
- Die Farbwertsumme einer Farbvalenz - also die Summe von deren Farbwerten - nimmt aufgrund der Linearität genau proportional zur Reizgröße zu (R, 32). Es handelt sich also um ein ``Gewicht'' einer Farbvalenz.
- Farbzeichen:
- Bezeichnung wie z.B. 7,5 GY 5/8 zur Charakterisierung einer Farbe; siehe Munsell Book of Colors bzw. DIN-Farbsystem.
- fluoreszierende Proben:
- Fluoreszierende Proben sind Objekte, die die Strahlung, die sie bei Bestrahlung mit Licht oder nicht sichtbarer Strahlung (vor allem des Ultraviolett-Gebietes) absorbieren, nicht nur in Wärme umwandeln wie die normalen Körperfarben, sondern deren Moleküle durch die absorbierte Strahlung zum Leuchten angeregt werden, d.h. sichtbare Strahlung aussenden (r, 144). Eine fluoreszierende Farbfläche ist durch folgende drei Spektralkurven zu kennzeichnen:
- passive Remissionskurve: zurückgeworfender Anteil der auftreffenden Strahlung;
- aktive Remissionskurve: Selbstleuchten;
- Anregungsfunktion: Emission aufgrund der Strahlungsleistung, die im Anregungsgebiet einfällt.
Die Kurve der scheinbaren Remission, die ja für den Farbreiz maßgeblich ist, hängt von der beleuchtenden Lichtart ab (wieveiel an relativer Strahlungsleistung diese im Anregungsgebiet mitbringt).
- foveales Sehen:
- Man spricht von fovealem Sehen, wenn man die gesehene Fläche unter einem so kleinen Winkel ( ) sieht, daß ihr Bild auf der Netzhaut lediglich die fovea centralis - die grubenartige Vertiefung in der stäbchenfreinen Netzhautmitte - überdeckt (R, 37).